Besser Nord als nie!

IMG_0042Wer immer auf dem neusten Stand sein möchte, was Europas hohen Norden angeht, der sollte regelmäßig einen Blick in den Blog “Besser Nord als nie!” werfen. Dort erfahrt ihr alles über Kultur, Land und Leute und aktuelle Events. Außerdem können Skandinavien-Fans auf der Homepage einen schicken Jute-Beutel bestellen.

Der Blog wird unter anderem von Fremdenführerin Natasha betrieben, die uns am Nordkap in Honningsvåg so herzlich für ein paar Tage beherbergt hat.

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Being back feels so …

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After 41 days of traveling I’m back in Berlin. And being back feels … well, kind of awkward. Over the last couple of weeks I got so used to being a stranger wherever I go that not being a stranger actually feels … strange. To be honest: I’m almost as much a stranger in Berlin as I was in Copenhagen or Reykjavik or elsewhere. But the simple fact that everyone around me suddenly speaks the same language, the fact that I understand what’s written in the newspapers and that I’m able to order food from an underpaid McDonald’s-employee in a language that is not English simply makes me want to scream and run away as far as I can. As soon as I crossed the boarder between Denmark and Germany my feet started to itch, my stomach felt like “Nooooo, turn around, turn the hell around! This is sooo wrong!” and my head started coming up with ideas of possible places I could visit next (like North Korea for example – Thanks, head!).
I sat there in the train on my way to Lübeck, looked out the window where the flat landscape of northern Germany zoomed by and thought about all the places I’ve seen, all the people I met. And I felt so grateful and I realized how lucky I was during the whole trip. A friend asked me if there were any bad experiences I had made on my trip about which I didn’t want to write in this blog because this blog is all sunny and happy and rainbows and marshmallows and unicorns. But there weren’t any. I promise! Sometimes I wish I would have had any bad experiences that would have spiced up my posts a little bit. But it was pretty much all rainbows and unicorns and fairy dust and stuff. Everyone was really nice to me. Everyone was helpful and of great hospitality. So thank you, guys! Thank you all in Iceland, Norway, Sweden and Denmark for the great time I had!
I don’t know what’s next. I will be working in Munich and Frankfurt and hopefully I will become a journalist one day, keep on traveling and write about all the places I see. Because (cheese alert!) traveling is the only thing you buy that makes you richer. (Okay, I stole this one from a little crying girl’s diary. Sorry for that!)

To be continued …

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Nach 41 Tagen unterwegs bin ich wieder zurück in Berlin. Und wieder hier zu sein fühlt sich … verdammt merkwürdig an. Während der letzten Wochen habe ich mich so sehr daran gewöhnt, fremd zu sein, wohin ich auch kam, dass sich das Gefühlt, nicht fremd zu sein, … sehr fremd anfühlt. Um ehrlich zu sein, bin ich in Berlin fast genauso fremd wie in Kopenhagen oder Reykjavik oder sonstwo. Aber der Umstand, dass plötzlich alle um mich herum Deutsch sprechen, der Umstand, dass ich verstehe, was die Zeitungen titeln und dass ich bei einem schlecht bezahlten McDonald’s-Mitarbeiter Essen bestellen könnte in einer Sprache, die nicht Englisch ist, löst in mir den Wunsch aus, die Arme in die Luft zu werfen und schreiend wegzurennen, so weit ich kann. Sobald ich die dänisch-deutsche Grenze überquert hatte, stellte sich bei mir erneut Fernweh ein, mein Bauch fühlte sich an, als wollte er sagen “Neeeeiin! Dreh um, geh zurück, verdammt noch mal! Das fühlt sich so falsch an!” und mein Kopf dachte sehr angestrengt über Orte nach, die ich als nächstes bereisen könnte (wie Nordkorea zum Beispiel – Danke Kopf!).
So saß ich da im Zug, unterwegs nach Lübeck, starrte aus dem Fenster, hinter welchem das norddeutsche Flachland vorbei rauschte, und dachte über all die Orte nach, die ich gesehen hatte, all die Menschen, die ich getroffen hatte. Und ich war dankbar und realisierte, wie viel Glück ich auf der gesamten Reise gehabt hatte. Ein Freund fragte mich kürzlich, ob es irgendwelche schlechten Erlebnisse gegeben hätte, über die ich nicht schreiben wollte, weil sich der ganze Blog liest wie Glücksbärchis, die auf Einhörnern Regenbögen runter reiten. Aber es gab keine. Versprochen! Manchmal wünsche ich mir, es hätte auch mal ein paar schlechte Erfahrungen gegeben, mit denen ich den Blog hätte aufpeppen können, aber der ganze Trip bestand ungelogen zu 98% aus Einhörnern, Regenbögen und Feenstaub und so was. Alle waren nett zu mir. Alle waren unglaublich hilfsbereit und gastfreundlich. Dafür danke ich euch! Vielen Dank euch allen in Island, Norwegen, Schweden und Dänemark für die wunderbare Zeit in Europas Norden!
Wie es jetzt weitergeht, weiß ich nicht. So wie es aussieht, werde ich erstmal in München und Frankfurt arbeiten, um eines Tages dann hoffentlich Journalist zu werden, zu reisen und über meine Erlebnisse zu berichten. Denn (Achtung, Kitsch-Alarm!): Reisen ist das einzige, wofür man Geld ausgibt und dabei doch reicher wird. (Zugegeben, den hab ich einem kleinen weinenden Mädchen aus dem Poesiealbum geklaut. Sorry!)

Fortsetzung folgt …

A very German experience – Wenn die Bahn streikt

Unfortunately this post is not available in English. Sorry!

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Früge mich ein Touri aus den USA, aus China oder Australien oder weiß der Geier, was eine typisch deutsche Erfahrung ist, eine, die man einfach mal gemacht haben sollte, wenn man hier ist – so was wie Fischen in Norwegen oder Thanksgiving in den USA, etwas, das einem das Wesen des Landes mal so richtig nahe bringt – meine Antwort würde lauten: Lange Strecken mit der Deutschen Bahn fahren an einem Tag, an dem Zugpersonal und Lokführer streiken. Aber bitte nur, wenn man keine terminlichen Verpflichtungen an besagtem Tag hat. Ein solcher Tag hat alles: Spiel, Spaß und vielleicht sogar Schokolade. Tatsächlich bin ich mal Bahn gefahren und wir hatten aufgrund gleich mehrerer Böschungsbrände in Gleisnähe so viel Verspätung, dass das ICE-Bordpersonal die Fahrgäste auf Kaffee und Kuchen im Bordbistro einlud. Super! Nette Geste, oder nicht? Tatsächlich schlage ich mich im Streit mit all den Bahnkritikern (Über die Bahn nörgeln ist genauso deutsch wie über’s Wetter nörgeln …) gerne auf die Seite der Bahn. Wenn man berücksichtigt, dass tagtäglich mehr als 30.000 Personenzüge und 7.500 Güterzüge auf dem engmaschigen deutschen Schienennetz verkehren (das längste in Europa mit 33.000 km), dann ist die ein oder andere Verspätung und auch das ein oder andere Chaos entschuldbar, denke ich. Oder nicht?
Jedenfalls ist heute so ein Tag. Lokführer und Bordpersonal streiken. Alles ist Chaos. Alles kommt zu spät. Und ich fahre von Lübeck nach Berlin mit drei mal umsteigen. Für 29,95. Sparpreis mit Bahncard 25. Und auch wenn die meisten um mich herum genervt, frustriert und in Angst sind, ihre Anschlüsse zu verpassen, kann ich mich ganz entspannt zurück lehnen, dem hektischenTreiben folgen und die etwaigen Verspätungen mit Humor nehmen. Klar, möchte ich irgendwann mal in Berlin ankommen, aber ob das jetzt um zwei ist oder um sechs, ist mir herzlich egal. Und da kommt auch schon der freundliche Zugbegleiter, um mich und den Rest des Abteils in dieser schwierigen Situation zu unterhalten.
“Haben Sie eine jültige Bahncard?”, fragt er und sieht mich prüfend an, “Die müsste ik bitte sehen.” Ich schlucke.
“Hier ist meine alte. Die neue liegt zu Hause auf meinem Schreibtisch, weil ich seit sechs Wochen unterwegs bin und überhaupt …” Das Denkwerk arbeitet, legt immer neue Argumente zurecht, warum ich ohne gültige Bahncard unterwegs bin und trotzdem die Frechheit besessen habe, ein ermäßigtes Ticket zu kaufen. In meinen Taschen krame ich nach meinen letzten isländischen Kronen zum Beweis. Der Zugbegleiter mustert mich mit ernstem Ausdruck, schnauft.
“Irgendwatt hab ik falschjemacht.”, sagt er und schnauft erneut. Jetzt ist es so weit, ich werde rausgeworfen, angezeigt, von der Polizei abgeholt, Zwangsarbeit, Strafversetzung, nie mehr reisen. Ich halte die Luft an. Er fährt fort: “Warum haben Sie in ihrem Alter nen Schreibtisch und ik muss mein Leben mit bald sechzick immer noch in volln Zügen jenießen.” Bumm. Der Stein fällt mir vom Herzen und rollt über den Boden des Abteils. Das lacht. Ich atme auf. “Jute Fahrt!”, wünscht er mir und zieht weiter. Auch das ein großer Vorzug solcher Streiktage: Das Personal ist deutlich kulanter. Ohnehin scheinen an solchen Streiktagen alle etwas zusammen zu rücken. Fahrgäste und Personal, Personal und Personal, Gäste und Gäste. Vielleicht, weil es so eng ist?! Man kommt sich näher als üblich in Deutschland. Und so beginnen die beiden älteren Damen, mit denen mein Rucksack, meine Kissenfreundin Elsa und ich den Vierer teilen, ihre komplette Lebensgeschichte vor uns auszubreiten, wohin sie wollen, was sie da machen, woher sie kommen, welche Krankheiten sie haben, hatten und gehabt haben werden (auch das ein urdeutscher Eisbrecher), welche Krankheiten in ihrer Familie liegen, wer woran gestorben ist und wann und welche Kurorte man am besten aufsucht, um seine Krankheiten zu pflegen: Bad Bevensen in beiden Fällen. “Meine Oma ist immer nach Bad Brückenau.”, werfe ich ein, um auch etwas gesagt zu haben, glaube aber nicht, dass die beiden gereiften Nordlichter wissen, wo das sehr viel südlichere Bad Brückenau liegt. “Rhön!”, ruft die eine da, “Oh wie nett. Mein Großonkel hatte sein Leben lang schreckliche Gelenkschmerzen. Wir glauben ja, das lag daran, dass …” Und weiter geht’s. Von Bad Brückenau nach Bad Soden, über Bad Malente, Titisee-Neustadt und Ueckermünde an der Ostsee, zurück nach Bad Bevensen und das ganze noch mal von vorne. Ok, Titisee-Neustadt war zugegeben nicht wirklich Teil des Gesprächs, aber der Name ist einfach so witzig. Bevor es in die dritte Runde Stadt-Land-Kurort geht sagt der Zugbegleiter “Berlin Ostbahnhof” an. Ich bin da. Ironischerweise als vermutlich einziger Fahrgast an diesem Tag ohne Verspätung. Rucksack auf, Elsa unter den Arm und raus. Ein Tag mit Spiel und Spaß. Leider ohne Schokolade. Trotzdem sänk you for trewelling wiss Deutsche Bahn.

Day something: How I met my brother – From Oslo to Göteborg (292 km)

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Some days ago I told you about my brother (have a look at “A perfect day in Trondheim”). Remember? The one whose birthday it was. Well, a couple of weeks ago we had planned to meet in Sweden all along, then he decided to be too busy and skipped on his hunger for adventure and excitement, then (a couple of days ago) he decided to skip being too busy and meet his badass-hitch-hiking-brother in Sweden instead, as we had planned. (Note: Actually I think my parents send him because my last post might have given them the impression that I felt lonely.) So I tried to leave Oslo on friday rather early in the morning and headed out for Göteborg where we would meet up. Here’s the thing about hitch hiking: The hardest part is always getting out of a city. Out there on the road, not a problem. You easily get a ride. But in a city with your heavy backpack shouldered, looking all wild and totally displaced between all that concrete and glass and Cafés and busy people talking on their mobiles, it is almost impossible to find someone who would be willing to give you a lift. So I took the subway as far as it would take me out of the city, walked for about 6 or 7 kilometers and ended up at a spot that seemed hardly adequate to me to get a ride. After an hour of waiting (it must have been 1PM by then) I got a ride from a young nurse (Why is it always a nurse?) to a place a little further out, where I stranded at a gas station. Here’s another thing about hitch hiking: Gas stations are great places to get a ride, because you can walk up to people, talk to them and show them that you’re not some sort of creep or serial killer but a nice guy who is just looking for a cheap way to get from point A to point B. But somehow I was really unlucky that day (or maybe I imagine myself appearing less creepier than I actually do). It took me another forty minutes before a youngish looking guy in an old camper offered me a ride. Turned out he was some musician who had already played as a supportive act for The BossHoss and Tito & Tarantula and was now on his way to pick up his band colleagues to play at a small old-school-retro-rockabilly-festival somewhere in Sweden. Their band was called Tasty (look them up on youtube) and I promised to feature them in my next post in return for the ride. So here we go: We had a fun 3-hours ride from Oslo to some place close to Göteborg, listened to The Shadows, laughed, practiced some German and somehow became road-trip-buddies. In the end, they even offered me to become their rowdy and asked me to join them for the festival which I unfortunately had to decline for my brother was already waiting for me in Göteborg for an hour or so. Nevertheless, thanks again, guys! I hope you had a fun time this weekend! And I hope you read this!
Maybe because I needed some alone-time and thinking, or maybe because I knew my brother was waiting for me, I did something that might be considered cheating for a guy who claims to hitch hike all the way back from North Cape to Germany. But I’m the one making the rules and I say: “It’s alright, Philip, take the bus, we’ll consider this an exception from the rules and you really deserve this after all your exhausting effort!” (one of a few exceptions as it turned out in the following days). But there I was meeting Max, one Krause brother hugging the other, a tender gleam coming from both our chests that would have culminated in the mighty “Krause Jet” if only Felix (the third musketeer) was there.
Feeling lonely or not, it was great to see him. And in a wild and not at all linear progressing conversation we exchanged all the information about the last month and what had happened to whom and how it felt and what not, rhapsodizing about the magnificent beauty of scandinavian women and basically looking like two puppies being on a play date their owners had fixed for them – just very excited to see each other, about to pee on the carpet (Oh boy, oh boy, oh boy!).
***
Ein paar Tage zuvor habe ich euch von meinem Bruder erzählt (siehe: “A perfect day in Trondheim”). Erinnert ihr euch? Der, der Geburtstag hatte. Nun, einige Wochen zuvor haben wir gemeinsam ausgemacht, dass er in Schweden zu mir stoßen sollte, um mich ein Stück auf meiner Tour zu begleiten, aber dann war er irgendwann der Meinung, zu beschäftigt zu sein mit Unikram, und hat seinen unbändigen Durst nach Abenteuer einfach ignoriert. Dann (vor ein paar Tagen) entschied er sich dagegen, zu beschäftigt zu sein, und dafür, seinen wirklich coolen trampenden Bruder nun doch in Schweden zu treffen, ganz genau so, wie wir es von Anfang an geplant hatten. (Anmerkung: Tatsächlich bin ich der Meinung, dass er lediglich von meinen Eltern geschickt wurde, weil die aufgrund meines letztens Posts den Eindruck vermittelt bekommen haben dürften, ich fühle mich einsam.) Ist ja auch egal. Jedenfalls versuchte ich am Freitag möglichst früh aus Oslo raus zu kommen und mit dem Trampen loszulegen, um Max nicht unnötig lange in Göteborg warten zu lassen. Aber ich erzähl euch jetzt erst mal einen vom Trampen: Das Schwierigste ist es immer, aus den großen Städten rauszukommen. Draußen auf der Straße, gar kein Problem. Man findet ganz leicht einen Anhalter. Aber in einer Stadt mit dem riesigen Rucksack auf dem Rücken und man sieht wild und total deplatziert aus zwischen dem ganzen Beton und Glas und den Cafés und all den Menschen mit ihren Handys am Ohr, ist es beinahe unmöglich, eine der kostbaren kostenlosen Mitfahrgelegenheit zu finden. Also ließ ich mich von der U-Bahn so weit wie möglich aus der Stadt heraus tragen, lief noch 6 oder 7 Kilometer und gelangte schließlich an einen Ort, der mit trotz aller Anstrengung kaum geeignet schien, dort von irgendjemandem mitgenommen zu werden. Nachdem ich eine Stunde gewartet hatte (es war mittlerweile ein Uhr nachmittags), nahm mich eine Krankenschwester (Warum eigentlich immer Krankenschwestern?) mit und setzte mich etwas außerhalb der Stadtgrenze an einer Tankstelle ab. Und jetzt verrate ich euch noch was über’s Trampen: Tankstellen sind großartig, um Anhalter zu finden, denn man kann zu den Leuten hingehen, sich persönlich vorstellen und ihnen zeigen, dass man kein Perversling oder Serienmörder ist, sondern einfach nur ein netter Kerl, der möglichst günstig von Punkt A nach Punkt B gelangen möchte. Doch irgendwie hatte ich an diesem Tag einfach kein Glück (Oder ich sehe sehr viel perverser aus, als ich selbst glaube auszusehen!). Jedenfalls hat es weitere 40 Minuten gedauert bis ein eher jung aussehender Kerl aus einem eher alten Wohnmobil stieg und mich schließlich mitnahm. Es stellte sich heraus, dass er Musiker war, der nicht nur als Vorband für The BossHoss aufgetreten war, sondern auch für Tito & Tarantula, und der jetzt auf dem Weg war, um seine Bandkollegen abzuholen, um mit ihnen auf irgendeinem Oldschool-Rockabilly-Festival im schwedischen Outback zu spielen. Die Band heißt Tasty (bei Youtube findet ihr Videos) und ich versprach ihnen, in meinem Blog über sie zu schreiben als kleines Dankeschön für’s Mitnehmen. Also gut, los geht’s: Für kurzweilige und unterhaltsame drei Stunden fuhr ich bei ihnen von Oslo bis kurz vor Göteborg in dem klapprigen alten Camper mit, wir hörten The Shadows, lachten, quatschten ein bisschen auf Deutsch und wurden unterwegs irgendwie zu Roadtrip-Buddies. Am Ende boten sie mir sogar an, als Rowdy mit ihnen auf das Festival zu kommen, was ich aber leider ablehnen musste, weil mein Bruder bereits seit über einer Stunde in Göteborg auf mich wartete. Egal wie, ich danke euch, Jungs! Ich hoffe, ihr hattet viel Spaß auf dem Festival! Und ich hoffe, ihr lest das hier auch!
Vielleicht, weil ich ein bisschen Zeit für mich und zum Nachdenken brauchte, vielleicht aber auch, weil ich Max nicht noch länger warten lassen wollte, entschied ich mich zu etwas, was man vielleicht als Schummeln auslegen könnte, wenn man bedenkt, dass ich behaupte, den ganzen Weg vom Nordkap nach Deutschland zu trampen. Aber ich mache hier die Regeln und ich sage: “Ist schon ok, Philip, Ausnahmen bestätigen die Regeln, nimm den Bus, du hast es dir verdient nach all den Anstrengungen.” (Es sollte sich herausstellen, dass das nur eine von weiteren folgenden Ausnahmen sein sollte.) Aber schließlich kam ich in Göteborg an und traf dort auf Max. Ein Krausebruder umarmte den anderen und ein zartes Glimmen ging von unser beider Brust aus, das – wäre Felix (der dritte Musketier) noch dabei gewesen – in dem berühmten und mächtigen “Krausestrahl” kulminiert wäre. (Schöner Satz, was?!?)
Egal, ob ich mich einsam fühlte oder nicht, es war toll, Max zu sehen. Und in einer wilden und alles andere als linear verlaufenden Konversation tauschten wir uns darüber aus, was bei wem innerhalb des letzten Monats passiert war, wie wir uns bei dem, was passiert war, gefühlt hatten und was nicht alles. Wir schwärmten von der anmutigen Schönheit der Skandinavierinnen und mussten bei all dem auf Außenstehende wie zwei Hundewelpen gewirkt haben, die sich auf einem Play Date trafen, das ihre Herrchen für sie vereinbart hatten – einfach wahnsinnig aufgeregt und kurz davor auf den Teppich zu pinkeln (Oh Junge, oh Junge, oh Junge!).

The Truth about Norway

Here are some random facts about Norway and Norwegians:

1. Norwegians are sportfreaks (half of their pictures on facebook show themselves doing sports). 

2. They love hunting their food on their own (the other half of the pictures shows them killing an animal). 

3. Therefore they must be naturelovers. 

4. They eat whale. 

5. They always leave the lights on (apperently because they think that energy is cheaper than new light bulbs). 

6. Many of them speak better English than some US-citizens do. 

7. They drink way too much and way too bad coffee. 

8. They snooze (I think I might have to explain the term “snooze”: A snooze is a tiny bag full of tabacco which you slip under your upper lip instead of smoking and which is highly addictive. To be honest, I don’t get the whole point of snoozing. While smoking at least looks kind of cool when you’re young enough – although it’s unhealthy – snoozing has absolutely no point what so ever except putting toxics in your body while looking all stupid with that bump under your lip.). 

9. Norway is the most expensive country I have ever been to in my entire life. It is in fact so expensive that – even though I love the country – I’m glad to leave for Sweden today where beer prices are at least reasonable. 

10. Norwegians on the other hand make a lot more money than we do in Germany. A German waitress makes about 7€ In an hour. A Norwegian waitress makes about three times as much (150 NK, tips not included). 

11. Some Norwegians do like raisins, others don’t.

12. The first man ever to do a ski jump was Norwegian Olaf Ryes in 1809, a Danish (?!?) war hero. 

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Hier ein paar willkürlich Fakten über Norwegen und Norweger:

1. Norweger sind Sportfreaks (die Hälfte ihrer Bilder auf facebook zeigt sie bei sportlichen Aktivitäten). 

2. Sie lieben es, ihr Essen selbst zu jagen (die andere Hälfte der Bilder zeigt sie beim Töten von Tieren).

3. Aus diesem Grund müssen sie auch Naturliebhaber sein.

4. Sie essen Wal. 

5. Sie lassen immer das Licht an (anscheinend, weil sie der Meinung sind, dass Strom günstiger ist als eine neue Glühbirne). 

6. Viele von ihnen sprechen besser Englisch als so mancher US-Amerikaner. 

7. Sie trinken zu viel und zu schlechten Kaffee. 

8. Sie snoozen (Ich glaube, den Terminus “snoozen” muss ich erklären: Ein Snooze ist ein kleiner Beutel voll mit Tabak, den man sich unter die Oberlippe schiebt anstatt zu rauchen und der stark abhängig macht. Um ehrlich zu sein, kann ich dem Snoozen nichts abgewinnen. Während Rauchen zumindest noch cool aussieht, so lange man jung ist – auch wenn es gesundheitsschädlich ist – ist snoozen absolut sinnfrei. Es pumpt einzig und allein giftiges Nikotin in den Körper und man sieht dabei mit der komischen Beule unter der Lippe auch noch dämlich aus. Abgesehen von Schweden und Norwegen ist snoozen im Rest Europas verboten.). 

9. Norwegen ist das teuerste Land, das ich je in meinem Leben bereist habe. Es ist so teuer, dass ich – obwohl ich das Land wirklich zu lieben gelernt habe – froh bin, heute nach Schweden weiter zu ziehen, wo die Bierpreise noch einigermaßen vernünftig sind. 

10. Norweger verdienen auf der anderen Seite sehr viel mehr Geld als Deutsche. Eine Bedienung in Deutschland verdient pro Stunde etwa 7€. Eine Bedienung hier in Norwegen ungefähr das dreifache (150 NK, ohne Trinkgeld). 

11. Manche Norweger mögen Rosinen, andere nicht. Da geht es ihnen wie den Deutschen. 

12. Der erste Mensch, der jemals einen Skisprung gewagt hat, war der Norweger Olaf Ryens im Jahre 1809, ein dänischer (?!?) Kriegsheld. 

Day 8: It’s a small world – From Trondheim to Oslo (523 km)

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After only a few hours of sleep I left Trondheim to get out “On the road again”. 523 km. 12 hours of traveling. Five rides, two of them truckers (I have never sat in a Truck before -cool!) and finally three guys from Germany – Gießen, to be more specific, so right around the corner from where I grew up – sharing their Licher Bier (German beer) with me, taking me right into the center of Oslo (even though we weren’t to sure about the “center”-part in the darkness of the night). I’m glad I made it here! Maybe for all my effort Oslo welcomed me with bright sunshine and warmth on the next day.
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Nach einer kurzen Nacht verließ ich Trondheim und kehrte zurück “On the road again”. 523 km. 12 Stunden unterwegs. 5 Anhalter, davon zwei Trucker (ich habe noch nie in einem LKW gesessen – cool!) und zum krönenden Abschluss drei Jungs aus Gießen – also nur einen Steinwurf entfernt von der Gegend, in der ich aufgewachsen bin – die nicht nur ihr Licher Bier (!) mit mir teilten, sondern mich auch mitten in Oslo absetzten (auch wenn wir uns über das “mitten” in der Dunkelheit der Nacht nicht so sicher waren). Ich bin froh, dass ich es in einem Rutsch hier her geschafft habe. Zum Dank für meine Mühen, hat mich Oslo heute dann mit Sonnenschein und viel Wärme empfangen.